Probleme beim Erlernen der schwedischen Sprache
Während man die Grammatik der schwedischen Sprache durch viel Hören, Sprechen und Lesen weitgehend in den Griff bekommen kann, so wird man mit dem Erwerb des Wortschatzes vor einer Herausforderung stehen, da wohl kein Sprachschüler so vermessen sein kann zu glauben über 200.000 Worte lernen zu können, und in der Regel nicht einmal so weit kommt jedes Wort zu kennen, das der Schriftsteller August Strindberg verwendete, denn hierbei käme man immer noch auf knapp 120.000 Worte. Das angestrebte Ziel sollte daher, etwas langfristig gesehen, bei 30.000 bis 50.000 Worten liegen, je nach Beruf, Umgangskreisen und der Art der Lektüre, die man lesen will, auch wenn man mit 10.000 Worten bereits relativ gut zurecht kommen kann. Man sollte dabei jedoch nicht vergessen, dass jemand, der in Schweden aufwuchs und dort zur Schule ging bei 10.000 Worten über einen besser ausgewählten Wortschatz verfügt als jemand, der Schwedisch als Fremdsprache lernte. Um sich gleich gut ausdrücken zu können, wird der Sprachstudent, wegen der ungünstigeren Auswahl der gelernten Worte, eher 15.000 bis 20.000 Worte benötigen.
Was bedeutet aber 50.000 Worte zu lernen und auch die tatsächliche Bedeutung dieser Worte zu kennen? Um diese Worte innerhalb eines Jahres zu erlernen, müsste man in der Lage sein Tag für Tag rund 140 Worte zu lernen, und da man nicht jedes Wort ständig benötigt, so müssen seltene Worte immer wieder neu gelernt werden. Nur ein außerordentliches Sprachgenie wäre hierzu in der Lage, da man sich ja auch mit Stilistik, Idiomen, Synonymen, Umgangssprache, Amtssprache, Abkürzungen und anderem mehr beschäftigen sollte. Bei einer etwas realistischen Einstellung wird man also damit rechnen müssen fünf Jahre lang täglich Vokabeln lernen zu müssen um sein Ziel zu erreichen.
Und hierbei taucht dann natürlich die Frage auf in welcher Reihenfolge man welche Worte lernt, zumindest wenn man sich nicht mit einem notdürftigen Schwedisch zufrieden geben will. Und dies beginnt bereits bei der Begrüßung, denn auch wenn man als Sprachschüler bei jedem Treffen zum "hej" greifen kann, so wird man in Schweden auch mit "hejsan", "hallå", "god dag", "tjena" und anderen Ausdrücken begrüßt, also mit Worten, die zwar im Grunde zum Grundwortschatz gehören, jedoch nicht unbedingt in der ersten Unterrichtsstunde nötig sind.
Dieses Problem wird sich während des gesamten Lernprozesses fortsetzen, denn benötigt man eher das Wort "tala", das Worta "rata", das Wort "samtala" für das deutsche Verb sprechen, oder aber ein umgangssprachliches Wort? Und wie lange reicht es nur von "snö" (Schnee) zu reden, und ab wann sollte man auch Worte wie "nysnö" (Neuschnee), "pudersnö" (Pulverschnee), "kramsnö" (Pappschnee), "blötsnö" (sehr nasser Schnee) usw. kennen? Nur ein guter Kurs, beziehungsweise ein Lehrer kann bei dieser Frage helfen, denn nachdem man ein Lehrbuch mit seinen 500 bis 2000 Worten durchgearbeitet hat, fehlt in der Regel anschließend jeder Hinweis für die Weiterführung des Studiums, obwohl man gerade ab diesem Moment eine gute Methode benötigt um sich nicht in der Sprache zu verirren.