Grundwortschatz der schwedischen Sprache

Zahlreiche Internetseiten sprechen vom Grundwortschatz der schwedischen Sprache und bezeichnen damit die 1000 bis 5000 am häufigsten benutzten Worte der Sprache. In der Regel fehlt die Angabe ob es sich um die statistisch gemessene Menge handelt, die Menge, die ein Tourist benötigt, jene, die man in der Alltagssprache benötigt, und dies ohne jede zusätzliche, erklärende Angabe.
 
Natürlich gibt es Worte, die man in jeder Sprache grundsätzlich benötigt, denn man wird grüßen, sich verabschieden und man wechselt immer gewisse Höflichkeitsfloskeln. Ob man dann auch Worte aus dem Sport, beim Friseurbesuch oder aus der Religion wirklich benötigt, sei dahingestellt. Und wird man wirklich bei jedem Gespräch über die Niere, die Leber oder andere Körperteile sprechen, was zahlreiche Kursverfasser behaupten?
 
Erst einmal muss deutlich gemacht werden dass der Ausdruck „Grundwortschatz“ sehr relativ ist, denn ein Kind verfügt bei Schulbeginn bereits über 8000 bis 10.000 Worte und lernt anschließend jedes Jahr weitere 3000 Worte, also die Menge an Worten, die bei vielen Sprachkursen als Grundwortschatz bezeichnet werden, für Kinder jedoch mengenmäßig ein Aufbauwortschatz ist.



In der Tat kann man allerdings nicht im neutralen Sinn von einem Grundwortschatz reden, denn jemand, der als Koch in einem anderen Land arbeiten will benötigt einen anderen sogenannten Grundwortschatz als jemand der eine Sprache für die regelmäßigen Urlaube in einem Land lernen will, und jemand, der als Rentner auswandert benötigt wiederum einen anderen Grundwortschatz, wenn man von etwa 300 Worten absieht, über die man in jeder Lebenslage verfügen muss.
 
Die schwedische Sprache macht hier keine Ausnahme, so dass man im Grunde von einem persönlichen Basiswortschatz reden sollte und nicht einem allgemeinen Grundwortschatz. Es nützt natürlich auch nicht einfach die 1000, 5000 oder auch 10.000 häufigsten Worte einer Sprache zu lernen, denn ein Wort kann sehr unterschiedliche Bedeutungen haben, so dass man auch den Wortinhalt der Worte kennen muss um überhaupt kommunizieren zu können.
 
Letztendlich ist es auch sinnlos zu glauben dass es reicht einige Substantive und Verben aneinanderzureihen um sich verständlich zu machen, was natürlich in gewissen Umständen ausreicht um auszudrücken dass man Hunger hat und man kann seinen Namen nennen, aber es reicht nicht aus um sich wirklich verständlich zu machen. Zum Grundwortschatz kommt daher immer eine Syntax, nämlich eine Satzlehre, die wiederum voraussetzt dass man auch die Pluralformen kennt, sowie Präpositionen, Pronomen und Adjektive richtig benutzt.
 
Auch die bisweilen angebotenen Mustersätze sind in der Regel mit Vorbehalt zu benutzen, da sich ein Aussagesatz auf andere Weise aufbaut als ein Fragesatz oder ein Ausrufesatz. Der sogenannte Grundwortschatz, den mehrere Entwickler anbieten, kann daher nur ein kleines, sehr beschränktes Hilfsmittel beim Erlernen einer Sprache sein, in keinem Fall jedoch eine Basis.