Geschichte der schwedischen Sprache

Vor der Wikingerzeit gab es keine schwedische Sprache, sondern man griff zum, relativ wenig erforschten, Urnordisch, das im gesamten nordischen Raum, der damals kaum besiedelt war, gesprochen wurde. Noch im modernen Schwedisch findet man einige Worte, die bis zu dieser alten nordischen Sprache zurückreichen.
 
Erst mit den Wikingern, ab dem 9. Jahrhundert, trennen sich die nordischen Sprachen, wovon die Runeninschriften zeugen können. Während es sich zu Beginn um ein mehr oder weniger "reines" Schwedisch handelte, kamen bereits rund 100 Jahre später, mit der Christianisierung, die ersten Fremdworte aus England und Deutschland nach Schweden, die sich im Laufe der Jahrhunderte in einen rein schwedischen Wortschatz verwandelten.
 
Ab Beginn des 13. Jahrhunderts griff man in Schweden dann zu lateinischen Buchstaben. Dieses Vorschwedisch ist in zahlreichen Handschriften erhalten und bildete vor allem eine erste Amtssprache, da es sich bei diesen Texten vor allem um Verordnungen und Rechtstexte handelt. Da die Bevölkerung zu dieser Zeit weder lesen noch schreiben konnte, griff die gebildete Schicht des Landes allerdings überwiegend zur lateinischen Sprache, was die Entwicklung eines einheitlichen Schwedisch nahezu unmöglich machte.
 
Erst mit der Reformation und der Bibelausgabe des Jahres 1526 wurde dann die Grundlage für das heutige Schwedisch gelegt, denn diese Bibel war in Schwedisch verfasst und erhob Schwedisch auch zur religiösen Sprache des Landes.
 
Bis 1732 war die Verbreitung der schwedischen Sprache jedoch weitaus auf religiöse Texte und offizielle Schriftwerke beschränkt und wurde nicht zur Alltagssprache der Bevölkerung. Als ab 1732 die literarische Zeitschrift "Then swänska Argus" erschien, entwickelte sich ein schwedischer Prosastil der Alltagssprache und als 1786 dann die Schwedische Akademie gegründet wurde, entstanden die ersten Leitlinien zur Rechtschreibung und die Akademie legte die Grundlage für eine einheitliche Sprache in ganz Schweden. Diese Sprache wird heute als jüngeres Neuschwedisch bezeichnet.
 
Das aktuelle Schwedisch geht indes nur bis 1906 zurück, als eine Rechtschreibreform durchgesetzt wurde, die vor allem die Schreibweise sehr vieler Worte veränderte und 1939 zu einem Leitfaden der schwedischen Sprache führte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete sich dann das moderne, einheitlichere Schwedisch, das dann bis Ende des Jahrhunderts nahezu unverändert blieb.